Dr. Daniel Ender, Musikwissenschaftler, Instrumental- und Gesangs-pädagoge in Wien, ist seit 2018 Generalsekretär der Alban Berg Stiftung Wien. Neben zahlreichen Lehraufträgen an der Universität Klagenfurt, der Musikuniversität Wien, der Universität Salzburg sowie der Universität Wien arbeitet er als freier Musikwissenschaftler. Der Musikjournalist fungiert auch als Vortragender, zum Beispiel bei den Salzburger Festspielen, und ist Autor zahlreicher Fachartikel und Bücher.
Nach dem Willen Alban Bergs sollen die Erträgnisse seines Werkes nach dem Tod seiner Witwe Helene Berg einer Stiftung mit dem Zweck der Förderung moderner Musik zugutekommen. Dem Generalsekretär der Stiftung obliegen daher so mannigfaltige Aufgaben wie Hausverwaltung, Fördertätigkeiten, Projektmanagment sowie die Erhaltung der Bestände. Neben diesen raumfüllenden Aufgaben findet Dr. Ender auch noch Zeit, Bücher zu einem der großen Wegbereiter der modernen Musik herauszugeben.
Sein neuestes, im Böhlau-Verlag erschienenes Buch, ISBN 978-3-205-21766-4, trägt den Titel „Alban Berg im Bild“. Der mit großer Liebe gestaltete und mit höchster fachlicher Kompetenz verfasste Bildband ist bewusst als solcher mit zahlreichen Briefstellen gehalten: Einige der Bilder sind zum ersten Mal überhaupt richtig datiert, darunter beispielsweise wertvolle Fotografien, die Alban Berg mit Anton von Webern bzw. mit seinem Lehrer Arnold Schönberg zeigen.
Neben einer Reihe ikonischer Bilder fanden sich im Nachlass dieses Komponisten der Zweiten Wiener Schule Hunderte, der Öffentlichkeit weitgehend unbekannte, zusätzliche Fotos. Alban Berg wurde bereits zu Lebzeiten eine Ikone der Moderne. Die in diesem ungemein umfassend geschilderten Prachtband dokumentierten Aufnahmen beleuchten alle seine wichtigen Lebensstationen – seine Herkunftsfamilie, seinen großen Lehrer Arnold Schönberg, seine Ehe mit Helene Nahowski, Vorbilder wie zum Beispiel Karl Kraus, Freizeitbeschäftigungen, seine Zeit im I. Weltkrieg als Soldat. Ein umfangreiches Schlusskapitel rückt schließlich den Komponisten Alban Berg ins Zentrum: im Ambiente seiner Arbeitsumgebung, im Rahmen von Aufführungen seiner Werke und als einem dem öffentlichen Leben angehörender Prominenter. In den zahlreichen Briefausschnitten – an Berg gerichtete sowie von ihm verfasste Briefe – kommt ungemein Persönliches zum Ausdruck; diese Passagen runden das in aller Ausführlichkeit vorhandene Bildmaterial mitunter auf sehr bewegende Art und Weise ab.
Der kostbare, 280 Seiten umfassende, repräsentative Bildband möge viele Interessenten finden und ist in seiner reichen Dichte nicht nur an Liebhaber der höchst sinnlichen Musik von Alban Berg gerichtet: Möchte das Buch zunächst jene Menschen ansprechen, die sich für Berg als Komponisten und als Persönlichkeit interessieren, weckt der Band bestimmt auch großes Interesse am Umfeld des Komponisten.