Anlässlich des bevorstehenden 70. Geburtstages am 6. Dezember 2024 des österreichischen Komponisten und Dirigenten schweizerischer Herkunft, 2003 mit dem Musikpreis der Stadt Wien, 2012 mit dem Erste Bank Kompositionspreis, 2014 mit dem Großen Österreichischen Staatspreis und 2018 mit dem Ernst von Siemens Musikpreis ausgezeichneten Mitgliedes der Akademie der Künste Berlin, Beat Furrer, wird dessen Werk „Begehren“ – Musiktheater in zehn Szenen, nach Texten von Ovid, Vergil, Hermann Broch, Cesare Pavese und Günter Eich, mit dem Libretto vom Komponisten, unter der Mitarbeit von Christine Huber und Wolfgang Hofer – im Wiener Konzerthaus im Rahmen von WIEN MODERN 2024 konzertant erstaufgeführt.
Bei diesem Werk sind vor allem Klänge zu vernehmen, die gleichsam aus dem Schatten treten. Auch das erste Wort in diesem Werk lautet „Schatten“. Diese Schatten stehen auch für die gescheiterte Kommunikation zwischen den beiden Protagonisten, in diesen Schatten liegen auch die Gründe für das Scheitern ihrer Beziehung im Verborgenen. Dieses Beziehungsdrama, eine Neudeutung des Mythos von Orpheus und Eurydike als eine Tragödie des Sehens, ist eines der eindringlichsten Musiktheaterwerke Furrers. Obsessionen, zu Klang geworden, Begehren ohne Hoffnung sowie Unerreichbarkeit und Einsamkeit, kreisend um Erinnern und Suchen von „Sie“ und „Er“ werden von einer Sopranistin und einem Sprecher vorgetragen. Zu den Fragmenten und Atemklängen gesellt sich ein Vokalensemble als weiterer Part. Und dieses Werk, kontemplativ wie dramatisch zugleich, mit einer kompakten Aufführungsdauer von ca. 90 Minuten wird vom Komponisten selbst am Pult des von ihm gegründeten Klangforum Wien, Sarah Aristidou als Stimm- und Christoph Brunner (Sprecher) und dem von Cordula Bürgi hervorragend präparierten Cantando Admont eindringlich interpretiert, werden doch diese begehrenden Begegnungen wie Erinnerungen an eine gescheiterte Liebe mit ihrem Gesang, Sprechen und individuellem Instrumentalklang beklemmend und höchst spannend umgesetzt. Am Schluss zeigt sich das zahlreich erschienene Wiener Publikum auch von dieser Art Musik(Theater) stark begeistert.