Das BRSO im Wiener Konzerthaus

Daniel Harding, Leiv Ove Andsnes und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks © Thomas Rauchenwald

Im dritten und letzten Konzert des Zyklus‘ Franz Welser-Möst am 1. Juni 2024 im Wiener Konzerthaus musste der Dirigent sein Dirigat aus gesundheitlichen Gründen – ich wünsche ihm auf diesem Weg rasche Genesung – bedauerlicherweise absagen und konnte als Einspringer Daniel Harding am Pult des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks gewonnen werden, selbst ein wichtiger Partner der Formation, die zu den weltbesten Orchestern zu zählen ist. Harding hat auch das ursprünglich vorgesehene Programm mit Änderungen im zweiten Teil nach der Pause übernommen.

Im ersten Teil des Konzertes zu hören das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 5 Es-Dur op. 73 von Ludwig van Beethoven mit dem norwegischen Pianisten Leif Ove Andsnes als Solisten am Steinway. Hardings forscher, zügiger Zugriff auf das heroisch brillante Werk wird von Andsnes mit seinem schnörkellosen, flüssigen Spiel – beinahe ohne Pedal – im ersten und dritten Satz aufgenommen, gelungen auch der langsame, milde Mittelsatz, wo Andnes mit schlichtem Klavierspiel zu überzeugen weiß. Als Zugabe gibt es für das dankbare Publikum noch das Intermezzo E-Dur op. 116/6 von Johannes Brahms.

Statt der ursprünglich angesetzten Sinfonia domestica op. 53 gibt es dann nach der Pause sogar drei Werke von Richard Strauss, der am 11. Juni 2024 vor 160 Jahren geboren ist: Tod und Verklärung. Tondichtung für großes Orchester op. 24; Don Juan. Tondichtung nach Nikolaus Lenau op. 20 und den Tanz der sieben Schleier aus „Salome“ op. 54. Bei allen drei Stücken kann das Orchester seine Qualitäten voll ausspielen, eine exzellente Spiel- und Klangkultur, in allen Orchestergruppen hervorragend disponiert, butterweiches, basslastiges Fundament bei höchster Transparenz. Was den Dirigenten betrifft, und das gilt für alle drei Stücke, kommen manche Akzentuierungen bisweilen zu stark und wäre, was Dynamik und Lautstärke betrifft, weniger bisweilen mehr gewesen. Dennoch kann auch der zweite Teil des Abends mit seinem souverän solide gestalteten Dirigat überwiegend überzeugen.

Themenschwerpunkte
Portait Thomas Rauchenwald
Thomas Rauchenwald
Autor des Blogs „Simply Classic“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert