Die aus Helsinki stammende Susanna Mälkki, Chefdirigentin Emeritus beim Helsinki Philharmonic Orchestra, ist vielverpflichtete, begehrte Gastdirigentin bei vielen internationalen Spitzenorchestern wie an führenden Opernhäusern. Am Pult der Wiener Symphoniker für das Konzert am 30. Januar 2024 im Wiener Konzerthaus hat sie als Hauptwerk die Symphonie Nr. 8, C-Dur, D 944, die „Große C-Dur-Symphonie“, von Franz Schubert auf das Programm gesetzt.
Entstanden in den Jahren 1825 und 1826, erst 1839 in Wien entdeckt, von Felix Mendelssohn-Bartholdy noch im selben Jahr im Leipziger Gewandhaus uraufgeführt, erinnert sich Robert Schumann: „Die Symphonie hat denn unter uns gewirkt wie nach den Beethovenschen keine noch.“ Und in der Tat markiert das Werk, das, ausgenommen die IX., die Spieldauer aller Symphonien Beethovens übertrifft, ein absolut neues romantisches Niveau in der Musik und stellt das Bindeglied zwischen den Symphonien des Bonner Meisters und den Symphonien von Anton Bruckner dar.
Nach einer ruhig musizierten Einleitung zieht Susanna Mälkki bereits im Übergang zum ersten Satz das Tempo kräftig an und wählt einen insgesamt forschen, eher zügigen Ansatz für ihre Interpretation. Die Exposition im ersten Satz wird nicht wiederholt, der marschartige zweite Satz kommt stampfend daher, nach der Generalpause betont beklemmend im abgründig Bodenlosen verklingend. Im dritten und vierten Satz sind der Musizierlust dann keine Grenzen mehr gesetzt, Schuberts Melodienreichtum fließt nur so aus dem freudig aufspielenden Orchester, Schuberts „himmlische Längen“ rauschen wie im Fluge ihrem Ende zu.
Vor der Pause bekam das Publikum sogar eine Erstaufführung präsentiert – The Piano Concerto „Gran Toccata“ des 1962 geborenen Schweizer Komponisten Dieter Ammann. Das rund halbstündige, vielschichtige, hoch energetische, rasante Werk – auf Ersuchen des Pianisten Andreas Haefliger entstanden, der auch den Solopart im Konzerthaus übernommen hat und mit Virtuosität überzeugt – ist äußerst perkussiv und abwechslungsreich gestaltet. Amman ist auch mit Jazz- und Rockmusik vertraut, was man dem Werk anhört. Der Orchestersatz ist dicht, das Soloinstrument gekonnt darin eingebettet, überzeugend geraten auch die Solopassagen, die mitunter an Improvisationen von Keith Jarrett erinnern.